Schloss Buonconsiglio
Schloss Buonconsiglio ist der größte und wichtigste historisch-kunstlerische monumentale Baukomplex der Region Trentino-Südtirol.

Das Schloss dominiert von einer kleinen Anhöhe die Stadt und ist eine Mischung aus einer militärischen Befestigungsanlage und einer Adelsresidenz, die für ewige Zeiten an den Prunk der Fürstbischöfe von Trento erinnert, die ab 1255 dort ihren Sitz hatten. Einst verlief unter den Schlossmauern das Flussbett der Etsch und das Schloss, im 13. Jahrhundert als kaiserliche Befestigung erbaut, wachte über den strategischen Punkt der Nord-Süd-Achse. Den ältesten Schlosskern bildet die antike mittelalterliche Burg „Castelvecchio”. Zu ihm gesellten sich im Laufe der Zeit, und im Auftrag der Fürstbischöfe, andere Schlossanbauten, wie z. B. der „Torre dell'Aquila“ und der „Magno Palazzo“, eine der prächtigsten Renaissance-Residenzen Italiens. Ihre Dekorationen und Gemälde stammen von renommierten Künstlern. Im Adlerturm - „Torre dell'Aquila“ genannt -, ist ein Freskenzyklus – die Monatsallegorien - vorhanden, ein wunderschönes Beispiel der Spätgotik. Unter den vielen Sehenswürdigkeiten bieten sich als besondere Blickfänge die Schlossgärten, die im venezianisch-gotischen Stil erbaute Loggia, mit Blick auf die Stadt, sowie ein mit Fresken verzierter Bogengang aus der Renaissance. In den Sälen des ersten Stockwerks des Castelvecchio ist der archäologische Bereich untergebracht: drei Räume, in denen Werke der Vorgeschichte, der Römerzeit und des Hochmittelalters zu besichtigen sind. In den Renaissancesälen sind dagegen wertvolle Gemälde, Bronzestatuen und Holzskulpturen ausgestellt.
Nach dem Fall des Fürstentums (1803) wurde die Burg in eine Kaserne verwandelt. Im Jahr 1924 wurde es renoviert und als Nationalmuseum wiedereröffnet. Seit 1973 beherbergt das Museum Sammlungen antiker Kunst aus der autonomen Provinz Trient. Auf der Besuchsroute befindet sich ein großes Gemälde, das eine Generalversammlung des Konzils in Santa Maria Maggiore zeigt. In Buonconsiglio bot der Kardinal Cristoforo Madruzzo üppige Bankette an und gab zahlreichen Ratsvätern Unterkunft.
Schloss Buonconsiglio und Cesare Battisti
Im August 1914 wird die Maschine der großen Geschichte in Bewegung gesetzt: einen Monat nach der Ermordung von Erzherzog Franz Ferdinand in Sarajevo erklärt Österreich Serbien den Krieg. Die europäische Bevölkerung erlebt zum ersten Mal Massentransfers, Flüchtlingslagern und Schatzgräbern. Im Kriegslärm spielt auch die Stimme von Cesare Battisti eine Rolle: für ihn und seine Familie beginnt eine neue und irreversible Phase. Am 18. August 1914 verlässt Battisti seine Familie in Trient und kommt mit dem Zug in Mailand an. Er beginnt dort eine intensive Aktivität von Propaganda für die Intervention des Königreichs Italien in den Krieg gegen Österreich. Am 29. Mai 1915 beschließt Battisti, sich als Freiwilliger bei den Alpentruppen zu engagieren. Zu dieser Zeit gibt es etwa 700 Freiwillige aus Trentino, die in italienischer Uniform gegen Österreich kämpfen wollen. Im Vergleich zu ihnen ist Battisti fast alt: 1915 ist er vierzig, die anderen sind meist sehr jung, ein Drittel von ihnen ist unter 18 Jahre alt. Cesare Battisti und Fabio Filzi, der in Rovereto lebte, werden am 10. Juli 1916 von Österreichern am Monte Corno festgenommen. Sie werden als kaiserliche Untertanen anerkannt, nach Trient geführt, aburteilt, zum Tode verurteilt und am 12. Juli 1916 in der Grube des Schlosses Buonconsiglio hingerichtet, wo am 19. Mai Damiano Chiesa erschossen wurde.
Castelvecchio
So heißt der älteste Teil des Schlosses. Er wurde um die Mitte des 13. Jh.s um den älteren zylindrischen Turm errichtet, der inkorrekterweise „Augustusturm“ genannt wird. Von 1255 bis 1796 war Castelvecchio die Residenz des jeweils amtierenden Fürstbischofs von Trient sowie der Sitz des sog. „consiglio aulico“ (daher der Name „Buonconsiglio“), d. h. des Hofrats oder, m. a. W., des fürstbischöflichen Regierungsgremiums. Die größten Ausbau- und Verschönerungsarbeiten am Castelvecchio sind Bischof Johannes IV. Hinderbach (1465–1486) zu verdanken: dazu zählen die Erker, das große Arkadenfenster in venezianisch-gotischem Stil, das zinnengekrönte Tympanon sowie der große, von Loggien umgebene Innenhof.
Magno Palazzo
Dieser Palast, der an die uralte Stadtmauer angelehnt ist, war einst die Residenz von Kardinal Bernhard von Cles (1485–1539). Er ließ das Gebäude zwischen 1528 und 1536 (Jahr der feierlichen Einweihung) neben dem Castelvecchio errichten. Die wunderschönen Freskenzyklen, die einen Großteil der Räume zieren, verdanken wir den Malern Girolamo Romanino, Dosso und Battista Dossi, sowie Marcello Fogolino. Für den Bau und die Verzierungen dieses Gebäudes, das als eine der opulentesten fürstlichen Residenzen Norditaliens gilt, waren abwechselnd italienische (vor allem venetische und lombardische) Arbeiter und Kollegen aus nördlicheren Gegenden verantwortlich. Während des Konzils von Trient hatten die Kardinäle Cristoforo und Ludovico Madruzzo hochrangige Prälaten und Botschafter im Magno Palazzo zu Gast, und sie veranstalteten Feiern und Bankette sowohl im Inneren des Palastes als auch in dessen Gärten.
Torre dell'Aquila
Dieser Turm, dessen früheste schriftliche Erwähnung auf das Jahr 1290 zurückgeht, wurde über dem gleichnamigen Tor in der Stadtmauer errichtet, das Trient zum Valsugana hin abschloss. Seine heutige dreistöckige Struktur erhielt der Turm anlässlich Umbauarbeiten, die Fürstbischof Georg von Liechtenstein Ende des 14. Jh.s ausführen ließ. Nach seiner Wahl im Jahr 1390 übernahm der Prälat den der Stadt gehörenden Turm in seinen Besitz. Er ließ einen überdachten Durchgang zwischen dem Turm und Schloss Buonconsiglio anlegen sowie den Turm in eine Privatresidenz für ihn und seine Gäste umbauen. Im Rahmen der letzteren Initiative beauftragte er u. a. einen böhmischen Maler, Meister Wenceslaus, damit, das 2. Stockwerk mit einem Freskenzyklus zu verzieren, der die zeitliche Aufeinanderfolge der Monate darstellen sollte. Dieser bis heute erhaltene Freskenzyklus gehört zu den feinsten Beispielen der gegenständlichen Kultur der Internationalen Gotik.
(Foto: Paolo Belvedere)
Informationen für Menschen mit Behinderung
Es gibt vier für Menschen mit Behinderung vorgesehene Parkplätze in der Nähe der Piazza della Mostra. Am leichtesten geht der Zugang von der mit Pflastersteinen bedeckten Rampe, die auf Wunsch verfügbar ist (0461 – 233770). Das Schloss hat einen Hof in Pflasterstein und Porphyr mit Gärten auf mehreren Niveaus, die durch Stufen miteinander verbunden sind. Bar und behindertengerechte Toiletten im Erdgeschoss. Der Aufzug bedient das Dachgeschoss und den mit Fresken verzierten Refettorio Ecclesiale (Kirchliche Speisesaal) und bietet zudem einen Blick auf die Keller von Bernardo Clesio (Zugang mit einer 24 cm hohen Stufe, irregulärer Boden). Die restlichen Bereiche des Castello sind durch Stiegen zugänglich. Großes 100 cm breites Eingangstor (128 cm hoher Griff, benötigte Kraft zum Öffnen 5 kg). Aufzug (Tür 75 cm, Maße 124x75 cm, internes Schaltbrett 125 cm, Brailleschrift-Schaltbrett). Behindertengerechte Toiletten (Türen 82 cm, Maße 180x175 cm, 48 cm hohes WC mit beidseitigen Griffen).
Immagini
Martedì, 30 Settembre 2014 - Ultima modifica: Martedì, 15 Novembre 2022