Druckerei

In Cesare Battisti sind Studium und Handlung, Journalismus und Politik untrennbar miteinander verbunden. Während seiner Studienzeit in Wien, Graz, Turin und Florenz macht er sich mit den Problemen der Arbeitnehmer vertraut und interessiert sich für den Sozialismus. Wenn er nach Trient zurückkehrt, trägt er zur Gründung der lokalen sozialistischen Partei bei und wird auch einer der Leader. Am 7. April 1900 kommt eine neue Zeitung in Trient an, die von Cesare Battisti gegründet und geleitet wurde: Il popolo (auf Deutsch Das Volk). Diese Zeitung wird als Werkzeug für Propaganda verwendet und ist eine der wenigen sozialistischen Zeitungen, die im Österreich-Ungarn gedruckt wurden.

Mittels der Zeitung startet Battisti die Kampagne zur Autonomie des Trentino neu und greift die lokale Verwaltungsbürokratie und den Klerikalismus an. Der Stil ist neu, aggressiv, rege und befasst sich mit konkreten Situationen. In dieser Periode gibt es zwei andere wichtige Zeitungen: L‘Alto Adige, Stimme der Liberalen, und Voce cattolica, Ausdruck der Katholiken. Im Jahr 1909 schreibt auch der junge Benito Mussolini für die sozialistische Presse in Trient.

Die Themen der Propaganda von Battisti sind nicht nur mit dem politischen Programm der Sozialisten verbunden, sondern auch mit der Förderung der Kultur sowie der natürlichen und historischen Ressourcen des Trentino. Die Zeitschrift Vita Trentina gibt Stimme zu diesen Themen. Es ist eine illustrierte Zeitschrift mit verschiedenen Berichten über Trentino, die das Interesse an Natur mit Problemen in Bezug auf Wirtschaft, Arbeit und lokale Geschichte verbinden: dies ist der von Battisti gewünschte anthropisch-geografische Ansatz.

Die Frau von Battisti, Ernesta Bittanti, spielt eine wichtige Rolle in dem Verlag ihres Mannes und teilt mit ihm das intellektuelle und politische Engagement. Sie arbeitet in der gesamten Organisation zusammen, leitet die Typografie, schreibt Artikel und verwaltet die finanzielle Aspekte.